Chefredakteur Günther Fritz |
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Die Sonne Nubiens ging in Balzers auf | |||||||||
Bericht vom 20.08.2012 |
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Die Besucher von «Aida» tauchten ein in die Welt der Ägypter. Aber nicht etwa jetzt, sondern lange vor der Zeitrechnung. Die von Elton John und Tim Rice kreierte Oper, nun verwandelt in ein einzigartiges Musical, hatte einfach alles: Dramatik, Tanzkunst und nicht zuletzt eine Liebesgeschichte, wie sie nur Gesang erzählen kann.
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«Der Weg zu den Sternen» war das Ziel | |||||||||
Wie immer, wenn ein Musical-Grossereignis über die Balzner Bühne geht, hält der Präsident der Liechtenstein Musical Company (LMC), Hans Nigg, die Zügel der Veranstaltung fest in der Hand. Im Rahmen seiner herzlichen Begrüssung, die sich an Vertreter des Landtags, der Regierung, der Gemeinden und der Kulturstiftung Liechtensteins sowie Gäste aus dem In- und Ausland richtete, dankte er allen, die finanziell und mental zum abermaligen Gelingen dieses herausragenden kulturellen Ereignisses, des Musicals Aida, ihren Beitrag geleistet haben. «Ein Musical mit Suchtcharakter» Mit Spannung wurden dann die Grussworte des Regierungschefs Klaus Tschütscher erwartet. Er machte gleich zu Anfang seiner Rede auf das «Knistern» im Raum aufmerksam, das eigentlich immer einer Premiere vorausgeht. Es sei, so meinte er, die spürbare Spielleidenschaft mit dem Quantum Lampenfieber, das im Vorfeld der Premiere vor allem den Regisseur dieser Produktion,Tino Andrea Honegger, Josef Heinzle, musikalischer Leiter, den Choreografen, Igor Barberice sowie alle Darsteller und Darstellerinnen erfasst habe. «Eines ist aber jetzt schon sicher», sagte er weiter, «die Liechtenstein Musical Company zeigt uns in den kommenden Wochen grosses Musiktheater. Die unsterbliche Legende einer grossen Liebe, fabelhaft umgesetzt von zwei Meistern des Entertainments, begeistern das Publikum seit der Erstaufführung vor zwölf Jahren. Ich bin sicher, dass dies auch in Balzers so sein wird, denn mit ‹ Aida› von Elton John und Tim Rice wird zweifellos ein Musical mit Suchtcharakter aufgeführt. Einen wichtigen Beitrag zu diesem Erlebnis leistet aber nicht nur das Stück selbst, sondern auch das ganze Team der LMC. Ich bin davon überzeugt, dass sie mit dem diesjährigen Musical nahtlos an die grossen Erfolge der letzten Jahre anknüpfen wird. Kulturelle Projekte dieser Art sind wichtig für unser Land. Sie garantieren das vielfältige und bunte Kulturleben, auf das wir im Fürstentum Liechtenstein so stolz sind.» 15 Jahre LM Auch der Gemeindevorsteher von Balzers, Arthur Brunhart, richtete herzliche Worte an das Apéro-Publikum. «Schon lange freuen sich viele Musicalfreunde auf das neueste Ereignis in Balzers», sagte er, «und mit ‹Aida› wird es ein weiteres Highlight im kulturellen Leben der Gemeinde geben.» Auch er dankte allen Helfern, den Ensemblemitgliedern, der Gemeinde Balzers und den vielen Sponsoren, ohne deren Einsatz es keinen Erfolg geben würde. Balzers ist Musical-Hochburg In witzig-charmanter Form hat der Hauptsponsor der Liechtenstein Musical Company, Rolando Wyss, Präsident der Siaa-Foundation-Stiftung, das Premierenpublikum begrüsst. Neben einem Rückblick auf die zahlreichen Erfolge des Vereins seit seinem 15-jährigen Bestehen würdigte Rolando Wyss die Einrichtung eines Workshops (immer zwischen den zweijährigen Aufführungen), in dem Anwärter einer geplanten Produktion von professionellen Kräften geschult und auf eine Aufführung vorbereitet werden. Weiterhin, führte Rolando Wyss aus, wird die Siaa-Foundation auch in Zukunft junge aufstrebende Künstler auf ihrem «Weg zu den Sternen » begleiten. (ct)
Ein perfektes Team: Hauptdarstellerin Kathrin Wille, Choreograf Igor Barberic, LMC-Präsident Hans Nigg, Hauptdarstellerin Susanne Rieger, Hauptdarsteller Julian David sowie Regisseur Tino Andrea Honegger und Hauptdarstellerin Rahel Fischer (v. l.).
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«Aida» – ein kostbares Mosaik | |||||||||
Balzers. – Die Spannung im grossen Gemeindesaal an dieser Premiere war fast zu greifen, als Elton Johns Musik ertönte und sich der Vorhang öffnete. Ein Museumssaal mit Relikten aus den Zeiten der Pharaone, bevölkert mit modernem Publikum, bildete zugleich Rahmen der Handlung und den Übergang zur Geschichte: Noch in kriegerischer Montur erscheint Radames (Julian David), der oberste Feldherr des Pharao, auf der Bühne und berichtet von seinen Erfolgen. Viele Sklaven hat er erbeutet, unter ihnen eine mutige junge selbstbewusste Frau, die sich der Gefangennahme entziehen will. Es ist Aida (Susanne Rieger). Geheimnisvolle Prinzessin Doch Aida wird überwältigt und Radames ist von ihr beeindruckt und schenkt sie seiner Verlobten, der Prinzessin Amneris (Rahel Fischer), Tochter des Pharao. Aida ist eine nubische Prinzessin, gibt aber ihre Identität nicht preis. Wie es das Schicksal so will, verliebt sich Radames in sie. Mit überwältigenden Tanzszenen, Songs und Musik beinahe aller Stilarten «beschreibt» Elton John die Wandlung der Charaktere des Radames vom karrieresüchtigen, erfolgsverwöhnten Heerführer zum Liebenden, die beginnende Zuneigung der nubischen Prinzessin, die hin- und hergerissen ist zwischen Verantwortung für ihr Volk und ihrer Liebe zu Radames sowie die Wandlung der Amneris vom oberflächlichen Kätzchen zur harten Herrscherin. Regisseur selbst auf der Bühne Diese absolut professionelle Aufführung mit den herrlichen Musicalstimmen, der schauspielerischen Intensität der Hauptpersonen, die beinahe grafisch anmutenden oder mit tumultartigen Tänzen belebten Szenen, alles unter der behutsamen Führung von Igor Barberice und dem Vokalcoach Christian Büchel, der selbst die tragende Rolle des Intriganten am Hof des Pharao verkörpert, all das, bis zum erschütternden Schluss, als beide Liebende, Radames und Aida, für ihren Verrat gemeinsam zum Tod in einer Grabkammer verurteilt werden, ist für das Premierenpublikum zu einem eindrücklichen Erlebnis und einem unvergesslichen Abend geworden. Nicht unwesentlich zum Erfolg beigetragen hat die neue Bühnenbildtechnik, eine der Handlung entsprechende dreidimensionale Projektion des jeweiligen Hintergrundes. Die Schlussparade mit allen Darstellern, den helfenden Händen hinter der Bühne, den wirklich Verantwortlichen am Erfolg löste beim Publikum einen jubelnden Applaus aus, dem Standing Ovations den gebührenden Rahmen gab. Weitere Vorstellungen sind auf jeden Fall zu empfehlen. Vor allem die Premiere der zweiten Besetzung, in der Ernst Walch als Bösewicht Zoser, Kathrin Wille als Amneris und Rahel Fischer als Prinzessin Aida zu sehen sein werden. (ct)
Sorgten für viele Gänsehaut-Momente: Die Mitwirkenden der LMC erhielten an der grossartigen Premiere in Balzers viel Applaus.
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