Chefredakteur 
Günther Fritz
  

Zusatzaufführungen bei «Evita»

Bericht vom 14.09.2004
 

Das Musical «Evita» der Liechtenstein Musical Company (LMC) in Balzers begeistert das Publikum. So wurden bei der Aufführung am vergangenen Sonntag die Darsteller mit zehnmütigen «Standing Ovations» und Bravorufen gefeiert. Um der gesteigerten Ticketnachfrage gerecht zu werden, hat die LMC beschlossen Zusatzaufführungen einzuschieben. Diese finden statt am Freitag, 17. September, in der Besetzung «Tango» und am Freitag, 24. September, in der Besetzung «Samba». Beginn ist um 20 Uhr.

Karten unter 384 38 38 oder www.lmc.li 
 

«Evita» - ein berührendes Erlebnis

Bericht vom 06.09.2004
 

Zweite Premiere der Musical-Legende in Balzers


Evita Péron - was für eine Frau! Sie war jung, schön und geliebt, gehasst und gefürchtet, eine Ikone der Armen und eine Hure in den Augen der Reichen. Sie war ein in allen Regenbogenfarben schillernder Diamant - und ebenso hart.


ct.- Nach der hinreissenden Premiere der Formation «Tango» konnte am vergangenen Samstag die Besetzung von «Samba» im Balzner Gemeinde-saal ihren begeisternden Erfolg feiern.
Das Musical «Evita» von Andrew Lloyd Webber ist eigentlich eine Oper mit gesungenen Dialogen, drei musikalischen Hauptthemen, die in verschiedenen Tonlagen je nach Handlung während des ganzen Stücks erkennbar sind, sowie den durchkomponierten Songs. Es ist Musik, die unter die Haut geht, anspruchsvoll, oft sehr schwierig für Solisten, Chor wie auch Orchester. Der englische Text von Tim Brice wurde von Michael Kunze ins Deutsche übersetzt.
Auch zu dieser zweiten Premiere waren Fürstin Marie und Erbprinzessin Sophie gekommen und wurden mit der liechtensteinischen Nationalhymne begrüsst.
Dann folgte allerdings der erste Schock! Hans Nigg betrat mit einem Telegramm in der Hand die Bühne und verkündete, dass die Vorstellung leider ausfallen müsse, denn Evita Péron sei soeben gestorben. Raunen im Publikum, leise Ratlosigkeit. Doch dann kam durch den Saaleingang, begleitet von einem musikalischen Furioso, der Trauerzug mit dem Sarg, gefolgt von Geistlichen, dem Militär, dem trauernden Ehemann und dem Volk. Alle wollten sich von der toten «Presidenta» verabschieden.

Das Leben der Evita

Dann Schnitt. Das Leben der Evita zieht am Publikum vorüber. Sie war die uneheliche Tochter einer Gutsköchin und dem Gutsherrn. Ihr Name war Eva Ibarguren. Die entbehrungsreiche Kindheit des Mädchens unter den «Hemdlosen» hat in ihr den Wunsch geweckt, zu leben und frei zu sein. Mit fünfzehn hat sie ihren ersten Geliebten; es ist der Tangosänger Magaldi, mit dem Eva nach längerem Kampf mit ihrer Familie nach Buenos Aires geht. Dort schlägt sie sich in zwielichtigen Nachtclubs durch und benutzt die Männer auf ihrem Weg nach oben. Sie wird Schauspielerin. Bei einem Wohltätigkeitskonzert für Erdbebenopfer lernt sie den Offizier Juan Domingo Péron kennen. Ihrer beider Schicksal ist vorgezeichnet und sie singen «Ich bin gut für dich». Im Musical werden geschichtliche Ereignisse in kurzen Szenen gezeigt wie Demonstrationen für und gegen Péron sowie die Begeis-terung der Armen für Evita. Gemeinsam übernehmen die beiden die Macht, tun Gutes für die «Hemdlosen» und berauben die Reichen. Immer aber ist Evita - wie sie jetzt heisst - die Stärkere. Sie treibt ihren Mann an, macht ihm Mut. Als First Lady besucht sie Europa, hat eine Audienz beim Papst. In Italien, Frankreich und England wird sie kritisiert und gilt als Abgesandte eines faschistischen Staates. Zurückgekehrt, wird bald ihre unheilbare Krankheit deutlich. Evita stirbt am 26. Juli 1952.

Ein kleines Wunder

Rund um die historisch belegten Ereignisse im Leben dieser aussergewöhnlichen Frau hat Andrey L. Webber in seiner Partitur ein kleines Wunder vollbracht. Musikalisch wird getanzt, geliebt, gelitten. Die Melodien sind berührend und lassen manch verstohlene Träne zu, alles auf zwei Stunden komprimiert und mit überraschenden Regieeinfällen verzaubert.
Ingo Kleinheisterkamp hat sich in seinem Konzept Aussergewöhnliches ausgedacht. Er hat sich der modernen Technik bedient und die liechtensteinische Gegenwart mit einbezogen. Es ist ihm ausserdem gelungen, während oft aufreibender Probenarbeit zwei Formationen mit professionellen Sängerinnen und Sängern zu führen und sie in der Gestaltung ihrer Rollen zu einem austauschbaren Ganzen zu formen, deren Individualität dennoch erkennbar geblieben ist.

Die Darsteller

Evita wird in der «Samba»-Formation von Nicole Rössler gesungen. Sie gehört trotz ihrer Jugend schon zu den beliebten und bekannten Musical-Darstellerinnen. Ihre Stimme hat viele Facetten: Lieblich weich bis hin zu schmetternden, metallisch glänzenden Höhen. Ihre Darstellungskunst lässt kaum Wünsche offen. Zur Höchstform kommt sie in der Sterbeszene, ihr Gesicht offenbart auf dem grossen Bildschirm alle Qual, ohne platte Dramatik.
Ernst Walch als Péron hat ein breites Gefühlsspektrum zu bewältigen. Von eiskalt berechnend als Präsident bis zum liebenden Mann, der aber vom starken Willen seiner Frau total abhängig ist. Walch lebt seine Rolle, zeigt seine Gefühle dennoch sparsam. In den gesungenen Dialogen hat er nicht einfache Anforderungen zu meistern, die ihm dank seines musikalischen Engagements gelungen sind.
Ein weiteres Glanzlicht des Premierenabends war das Spiel von Korbinian Arendt. Nach seinem Musicalstudium in Wien hat er ein reiches Repertoire erarbeitet und ist auf zahlreichen Bühnen in Österreich und Deutschland aufgetreten. Er bezaubert mit seinem jugendlich frischen Charme und der herrlichen Stimme, die völlig uneitel und kraftvoll das Publikum von der ers-ten Minute an bezaubert und amüsiert. Er ist seiner Rolle als Revolutionär und Weltverbesserer, als Kritiker, aber auch als Gewissen von Evita gewachsen. Arendt bezieht das Publikum in sein Spiel mit ein und hält während des ganzen Stücks eine unglaubliche Spannung. Der noch sehr junge Oliver Gritsch hat schon als Elfjähriger in einem Kindermusical mitgesungen. Nach einigen Umwegen ist er wieder bei seiner alten Liebe, dem Musical, gelandet und als «Magaldi» verkörpert er einen so genannten zweitklassigen Tangosänger. Seine Stimme ist direkt, erfrischend und klar.
Ursina Gstöhl in ihrer Rolle als die von Evita verstossene Geliebte von Péron ist anrührend und überzeugend. Ihr klarer junger Sopran ist geschult, ohne eitles Beiwerk; ihr Spiel unpathetisch und glaubhaft.
Die Choreografie der Solotanznummern von Adrian Hochstrasser und Marion Büchel stammt von Barbara Rodriguez-Frick, ebenso die der Gruppentänze, die Auftritte der Polizisten und der Offiziere. Alle diese Bewegungsabläufe zeichnen sich durch Harmonie, Eleganz und Symbolik aus. Adrian Hochstrasser und Marion Büchel ernteten stürmischen Szenen-applaus.
Die musikalische Leitung dieser Produktion liegt in den bewährten musikalischen Empfindungsantennen von Josef Heinzle. Seine reiche Erfahrung in unzähligen Aufführungen, gepaart mit einem durch Streicher erweiterten Orchester, lassen die manchmal dissonante und dann wieder anrührende Musik Webbers zu einem harmonischen Kunstwerk aufblühen. Auch seine Arbeit mit dem Chor hat zum begeisternden Erfolg geführt. Das Bühnenbild hatte einen grossen Anteil am Erfolg des Musicals. Seine klaren Linien, die wenigen Versatzstücke machten die raschen Szenenwechsel möglich. Alle Helfer hinter und über der Bühne, Techniker und Berater haben ihren Anteil an den gelungenen und noch stattfindenden Aufführungen.
Stürmischer Beifall, Bravorufe und Standing Ovations am Schluss dieser zweiten Premiere waren der Dank des Publikums und der verdiente Lohn der Akteure.
 

Musical «Evita» hat seinen Preis

(Wirtschaft Regional) Bericht vom 04.09.2004
 

Eine Aufführung ohne freiwillige Helfer und Sponsoren wäre undenkbar

Mit «Evita» führt die Liechtenstein Musical Company (LMC) derzeit in Balzers nicht nur eines der berühmtesten, sondern auch eines der teuersten Musicals auf. Rund 800'000 Franken sind budgetiert.

Von alexander bühler

Ein Musical aus der Feder des Erfolgskomponisten Andrew Lloyd Webber hat seinen Preis: Die Kosten für Aufführungsrechte, Ausstattung, Technik, Personal, Werbung und Administration sind bedeutend höher als bei den vorangegangenen Produktionen «Hair», «Joseph» und «Jesus Christ Superstar».
Allein die Aufführungsrechte schlagen mit 15 Prozent der Nettoeinnahmen zu Buche. Dies liegt im oberen Bereich der branchenüblichen 10 bis 18 Prozent und kostet die LMC je nach Zuschaueraufmarsch 60'000 bis 80'000 Franken.

Teure Kostüme

Laut Hans Nigg, Präsident der LMC, werden zudem überdurchschnittlich viele Kostüme, Masken und Perücken benötigt. Die Person der Evita beispielsweise wechselt während einer Aufführung 17-mal ihr Kostüm. Auch die anderen Darsteller der beiden Besetzungen müssen aufwendig eingekleidet werden. Aufgrund unterschiedlicher Kleidergrössen können dabei aber nicht alle Kostüme übernommen werden. 50'000 Franken waren für den Materialaufwand budgetiert; zu wenig, wie sich inzwischen herausgestellt hat. Da sich die Beschaffung der seltenen Kleidungsstücke als schwierig erwies, wurde erstmals eine Kostümbildnerin engagiert. Diese musste einen Grossteil der Kostüme von den Thuner Seespielen und aus Wien anmieten. Vor und während der Aufführung werden die Darsteller von einer Friseuse und einer Schneiderin begleitet, welche nach Aufwand entschädigt werden.

Qualität hat ihren Preis

Weitere 180'000 Franken müssen für Licht, Ton und das Bühnenbild hingeblättert werden. Die Kosten für die Werbung bewegen sich in derselben Grössenordnung. Nebst dem Druck und Versand tausender Briefe, Plakate und Einrittskarten, der Schaltung von Inseraten in Zeitungen und Radio-spots ist auch der Aufbau des eigenen Vorverkaufssystems mit beträchtlichen Kosten verbunden. Die Personalkosten beanspruchen weitere 150'000 Franken. Hauptdarsteller wie Monica Quinter, Nicole Rössler, Patrick Biagioli und Korbinian Arendt sind Profis und werden mit einer Abendgage entschädigt. Die Solisten erhalten eine Entschädigung entsprechend ihrer «Rollengrösse». Sämtliche Bandmitglieder erhalten eine Abendgage. Pauschal bezahlt werden Regisseur, Choreografin, Tontechniker, Korrepetitor (musikalischer Begleiter während der Proben) sowie der musikalische Leiter.

Ehre, wem Ehre gebührt

«Ein Grossteil der weit über hundert Mitwirkenden arbeitet jedoch ehrenamtlich», sagt Hans Nigg. «Einige junge Balzner, die Soldaten im Stück, haben sogar Ferien genommen, um bei anfallenden Arbeiten jeglicher Art mitzuhelfen; die Platzanweiser arbeiten unentgeltlich und 15 Helfer sorgen freiwillig für die Bewirtung der Gäste.» Als kleine Anerkennung werden alle Mitwirkenden seit Probenbeginn im Mai gratis verpflegt und mit zwei Eintrittskarten im Wert von 120 Franken beschenkt. Der Rest des Budgets, rund 150'000 Franken, wird für verschiedene Positionen verwendet; beispielsweise für Requisiten, Repräsentationsgeschenke, gesellschaftliche Anlässe oder für die Bezahlung der Angestellten im Kartenvorverkauf. Auch ein Risikopassus, sprich eine finanzielle Reserve, ist eingeplant.

Ohne Sponsoren geht nichts

«Ohne die ehrenamtlichen Helfer und die grosszügige Unterstützung der Sponsoren wäre die Aufführung von <Evita> aber undenkbar», sagt der LMC-Präsident. Dank der langjährigen Zusammenarbeit mit dem Hauptsponsor, der Confida Treuhand- und Revisions AG, können laut Nigg die Eintrittspreise auf einem «familienfreundlichen» Niveau von 30 bis 65 Franken gehalten werden. Als Co-Sponsoren bezahlt die Liechtensteinische Landesbank einen namhaften Betrag an die Hauptdarsteller. Die ITW Ingenieurunternehmung AG aus Balzers sponsert das Bühnenbild. Nebst weiteren Sponsoren und Gönnern leisten auch die Regierung und verschiedene Gemeinden des Landes finanzielle Unterstützung. Die Gemeinde Balzers stellt zusätzlich die gesamte Infrastruktur gratis zur Verfügung.

Rote Zahlen sind möglich

Trotz Sponsorenbeiträgen von über 150'000 Franken und leicht höheren Eintrittspreisen als vor zwei Jahren schliesst der LMC-Präsident einen Verlust jedoch nicht aus: «Dieses Jahr bin ich schon froh, wenn wir keine roten Zahlen schreiben.» In Anbetracht der Tatsache, dass bei der vorangegangenen Produktion mit 13'500 Zuschauern ein Besucherrekord erzielt wurde, mag eine solche Aussage erstaunen. «Ich erwarte keineswegs einen Besucherrückgang. Das Problem aus finanzieller Sicht liegt darin, dass aus Feuerschutzgründen nur noch 640 Plätze im Balzner Gemeindesaal zur Verfügung stehen. Das sind rund 200 weniger als vor zwei Jahren, wodurch wir rund 10'000 Franken pro Abend an Einnahmen verlieren. Zudem müssen wir sechs Aufführungen mehr spielen, um die Besucherzahl der letzten Produktion zu erreichen», so Nigg.
Mehr Aufführungen erhöhen zwangs-läufig die Produktionskosten, denn einige der Mitwirkenden werden pro Auftritt entschädigt. Laut LMC-Präsident Nigg sind daher 12'000 bis 12'500 Zuschauer nötig, damit die Kosten der «Evita»-Produktion gedeckt werden. Ob dieses Ziel erreicht wird, wird sich in den nächsten Wochen zeigen
 

Evita voll Elan und Spannung

Bericht vom 30.08.2004
 

LMC feiert Premieren-Erfolg in Balzers

Mit dem Erfolgsmusical «Evita» hat sich die Liechtenstein Musical Company LMC eine neue Dimension erschlossen. Die temporeiche Premiere am Samstag entwickelte eine starke Dramatik.

hw.- Dicht gestaltete Gruppenszenen und ein überragender Che bannten das Publikum an das Lieben und Sterben der Eva Perên. In Ingo Kleinheisterkamps Inszenierung werden die Grenzen zwischen dem Leben im Saal und dem Spiel auf der Bühne fliessen. «Evita» ist mehr als eine Unterhaltungskomödie. Es ist ein Musiktheater über eine Persönlichkeit - Eva Perên. Die Vielschichtigkeit ihres Charakters, ihr märchenhafter Aufstieg erforderten besondere Stilmittel. Das prägt die Musik Andrew Lloyd Webbers genauso wie den Text und die dramatische Konzeption von TimRice. Nicht zuletzt zeichnet der Einsatz unüblicher Mittel auch die Umsetzung durch die LMC aus.

Die Handlung des Musicals hält sich eng an die reale Biographie von Evita. «Die einzelnen Szenen sind tatsächlich Szenen aus dem Leben der Eva Perên», weiss Regisseur Ingo Kleinheisterkamp. Das mag ihn bewogen haben, das Stück möglichst nahe an das Leben im heutigen Liechtenstein heranzuholen. Da bezieht die LMC-Aufführung 3-D-Animationen und Video-Sequenzen mit ein. Liechtensteinische Regierungsräte, ja sogar Mitglieder des Fürstenhauses, vermischen sich über die Leinwand mit argentinischen Generälen und Präsidenten auf der Bühne.

Überraschungseffekt

Los ging es am Samstag, bevor das Stück überhaupt angefangen hatte. Die letzten Premierengäste füllten den Balzner Gemeindesaal. Da sass Che - unverkennbarer Berufsrevolutionär in seiner Uniform - seitlich am Bühnenrand und las Zeitung.

Hans Nigg, der LMC-Präsident und -Motor, begrüsste die Gäste. Der Vorhang hob sich und laut Partitur hätte eine kurze Kinoszene das Musical eröffnen müssen. Stattdessen ein überraschender Regieeinfall. In die Verwirrung des Publikums setzte die Musik ein. Der Überraschungsangriff zog das Publikum ins Stück. Das durchgehend gehaltene Tempo und die Intensität der Akteure - gerade in den Gruppenszenen des LMC-Chores oder der stummen Militärballette - erzeugten eine Spannung, der sich niemand entziehen konnte.

Deutsche Fassung

Hans Niggs Ankündigung im Frühjahr, «Evita» werde auf Deutsch gegeben, löste gemischte Gefühle aus. Zu viele gute englische Musicals leiden unter der unfreiwilligen Komik ihrer deutschen Übersetzungen. Die übertragen von «Evita» durch Michael Kunze stellte sich als erfreuliche Ausnahme dar. In manchen Parlando-Teilen hätte man sich noch etwas Biegsamkeit der Sprache und mehr Fluss gewünscht. Die Verständlichkeit machte das wett. Witz und Ironie - wesentliche Elemente im Musical - kamen so zur Geltung. Oft allerdings nur für den, der über historische Hintergründe und Zusammenhänge Bescheid wusste. Dann wurde beinahe jeder Vers zur Pointe - besonders bei Patrick Biagioli als Che, der das mit gekonnter Gestik zu unterstützen wusste. Hier hätte das dicke Programmheft noch mehr Information über das Stück und den Zusammenhang zu Evitas Leben bieten können.

Exakt auf den Pulsschlag der Musik war inszeniert worden. Die häufigen, abrupten musikalischen Tempowechsel wurden auch darstellerisch präzise erfasst. Josef Heinzle fügte Chor und Orchester der LMC zu einem überraschend kompakten Gesamtklang zusammen. Punktgenaue Koordination mit den Solisten war durch ihn den ganzen Abend über gewährleistet.
Die Chöre machten in ihrer spannungsreichen Dissonanz die Dramatik der einzelnen Handlungsstränge überaus plastisch deutlich. In diesen Momenten reichte die Handlung in ihrer Intensität weit über ein übliches Musical hinaus. Andrew Lloyd Webber benutzte dort deshalb auch gezielt Stilmittel aus dem Bereich der ernsten Musik. Mehr als überzeugend war die Umsetzung durch den Chor der LMC unter Heinzle.

Webber hat Evita aber auch mit einem starken melodischen Element aufgebaut. Der Hit «Don't cry for me, Argentina» ist nur das bekannteste Beispiel. Um dem gerecht zu werden, wurde die LMC-Band erstmals in der Geschichte der Musical Company um ein Streichorchester bereichert. Ein Gewinn. Ein Gewinn war auch das Tänzerpaar Adrian Hochstrasser und Marion Büchel, auch wenn der erste Tango beinahe zum Stolperstein geworden wäre. Sie bildeten einen entscheidenden Farbtupfer auf die überaus vitalen Gruppen-Choreographien von Barbara Rodriguez-Frick.

Überragender Che

Patrick Biagioli als Che beherrschte die Bühne in jeder Hinsicht, sängerisch und als Darsteller. Monica Quinter als Evita war im ersten Teil noch zurückhaltend. In der Höhe entwickelte sie erst allmählich Strahl und Glanz. Vielleicht lag das an ihrem Rollenverständnis. Denn in dem Mass, in dem Evita sich dem Höhepunkt der Macht näherte, reifte auch Quinter. Die Balkonszene als neue Präsidentengattin und besonders die letzte Szene setze sie mit unendlicher Intimität und auch Verletzlichkeit der Sterbenden um. Am Schluss, als sich Evitas Zerbrechlichkeit in der Krankheit offenbarte, zeigte auch Johannes Mattivi als Perên Gefühl in der Stimme: Seine Verzweiflung, gemischt mit zärtlichster Besorgnis um Evita, wirkte glaubhaft. Hier offenbarte Mattivi den Menschen Perên. Vorher, etwa beim militärischen «Zehn-Kleine-Negerlein»-Spiel, wirkte sein General marionettenhaft, als Präsident wurde er von Evita getrieben.

Die beiden langjährigen LMC-Mitglieder Kathrin Wille und Martin Beck bauten ihre kleinen Rollen als verstossene Geliebte überaus sympathisch in den Gesamtablauf ein.
Alle Einzelleistungen wurden in jedem Augenblick vom Kollektiv getragen. Es war die zentrale Säule in Ingo Kleinheisterkamps fesselnder Inszenierung.
 

Endlich Premiere

Bericht vom 30.08.2004
 

Erfolgreiche Arbeit muss gefeiert werden

Die monatelange Probenzeit bei der Liechtenstein Musical Company mündete am Samstag in die erste - erfolgreiche - Aufführung. Ein guter Grund für die LMC, mit Freunden zu feiern.

hw.- Für jeden hatte Hans Nigg ein besonderes Wort zur Begrüssung. Die Freude über die bevorstehende Premiere war dem Präsidenten der LMC deutlich anzusehen. Anstrengend seien die letzten Wochen, ja Monate gewesen, gesteht er. Aber man werde gleich etwas Besonderes erleben können.
Das vierte Musical hat der rührige Organisator am Samstag mit seinem Team auf die Bühne des Gemeindesaales von Balzers gebracht. Und das Niveau konnte er kontinuierlich steigern. Mit der Auswahl der Werke und mit der Auswahl der Interpreten. «Inzwischen kommen Bewerber aus dem ganzen deutschsprachigen Raum zu unseren Vorsingen.» Nicole Rössler, die Evita der Besetzung «Samba», reiste aus Berlin an. Korbinian Arendt, der Che der «Samba»-Besetzung, aus München. Beide singen zum ersten Mal mit der Liechtensteiner Musicaltruppe. Andere Akteure sind bereits alte Bekannte: Die beiden Schweizer Monica Quinter und Patrick Biagioli zum Beispiel. Sie waren bei der Premiere am Samstag im Team der «Tango»-Besetzung als Evita und Che zu hören. Eines der Erfolgsrezepte der LMC ist die Kombination dieser Profi-Sänger mit eigenen Talenten. Am Samstag waren es im «Tango»-Team Kathrin Wille, Johannes Mattivi und Martin Beck.

Ein anderes Erfolgsgeheimnis liegt in der langfristigen Zusammenarbeit mit Sponsoren aus der heimischen Wirtschaft. Gründe für diese Zusammenarbeit kann Peter Marxer als Präsident des Verwaltungsrates des Hauptsponsors nennen: Die Confida AG stelle mit ihrer Unterstützung der LMC die Verbundenheit mit Bevölkerung und dem Land unter Beweis. Und das seit der Gründung der LMC, seit 1998. «In dieser Zeit hat sich eine tiefe persönliche Verbundenheit mit den Akteuren der LMC entwickelt», schildert er in seiner Ansprache, wie sich seine Beziehung zu der Künstlertruppe auch vertieft hat. Wenn die Aufführungen der LMC dem Publikum Freude bereiteten, sei das Sponsoring der Confida erfolgreich gewesen.
Auch Hermann Beck, Geschäftsführer vom ITW, ist zufrieden. Der Beitrag von ITW ist das Bühnenbild. Die LLB schliesslich finanzierte die Hauptdarsteller.

Auch Gemeindevorsteher Anton Eberle als Hausherr im Gemeindesaal von Balzers freute sich. Er habe in den vergangenen zwei, drei Monaten den grossen Enthusiasmus bei den Proben beobachten können. Er dachte an die vielen Beteiligten hinter den Kulissen. Und daran, dass die grossen Erfolge neben dem normalen Arbeitsalltag oft bis spät in der Nacht erarbeitet worden sind. Eberle verwies auch auf die Privatpersonen, die die LMC als Sponsoren unterstützten. Stolz war er auf die Musical-Aufführungen in Balzers: «Es gibt Menschen, die behaupten, Balzers sei kulturelle Hauptstadt Liechtensteins!»
 

Faszinierende Musical-Produktion

Bericht vom 27.08.2004
 

Spannungsgeladene Hauptprobe von «Evita»

Unter der Regie von Ingo Kleinheisterkamp und der Mitwirkung von hoch motivierten Sängerinnen und Sängern, Tänzerinnen und Tänzern, Statisten und nicht zuletzt der Band geht die arbeitsreiche Probenzeit des Musicals «Evita» zu Ende.

ct.- An der Hauptprobe am vergangenen Dienstag war bereits eine gewisse Premierenspannung zu spüren, die alle – von den Hauptdarstellern bis zu den Statisten – erfasst hatte. Von der Handlung des Stücks soll an dieser Stelle nichts preisgegeben werden, doch so viel sei gesagt, dass Lloyd Webber sich an einen Stoff gewagt hat, der geschichtlich belegt ist, ohne dass er sich in epischer Breite in dokumentarisch überlieferten Tatsachenschilderungen verliert.

Beginn mit dem Tod

Das Stück beginnt mit dem Schluss, dem Tod Evitas, und lässt dann in prägnanten Szenen ihren Lebensweg am Publikum vorbeidefilieren: Die leichtsinnige Lebendigkeit der jungen Evita, ihr zielstrebiges Vorwärtsdrängen, die Skrupellosigkeit, mit der sie Menschen benutzt, aber auch ihre tiefe Liebe zu ihrer Heimat Argentinien und ihre verzweifelte Verbundenheit zu den Menschen und Besitzlosen kommen in den oft wechselnden Szenen im hinreissenden Spiel, den Songs und der gesamten musikalischen Gestaltung zum Ausdruck. Anders als bei Lloyd Webbers «Josef» und «Jesus Christ Superstar» ist in «Evita» die ganze Bandbreite menschlicher Charaktere und deren Empfindungen mit Höhen und Tiefen wiedergegeben und stellt somit enorme Anforderungen an die Akteure, aber auch an das Publikum, sich zu öffnen und einzulassen in die zu Herzen gehenden Songs und auf «musikalische Schreie», die dissonant und gar nicht bequem klingen.

Kurze Gespräche mit den Hauptdarstellern der beiden Formationen «Tango» und «Samba» vermittelten Einblicke in deren Empfindungen zum Musical und Erfahrungen während der Probenarbeit.

Monica Quinter als Evita Besetzung «Tango»

Sie wurde in Liechtenstein in den Aufführungen von «Josef» und «Jesus Christ Superstar» begeistert gefeiert und ist mit der Rolle der «Evita» schon länger vertraut, hat sie doch mit Patrick Biagioli diese schillernde, facettenreiche
Frauenrolle bei den Thuner Seefestspielen während 28 Vorstellungen verkörpern können. Damals hat ein Symphonieorchester mitgewirkt, und pro Abend waren etwa 1’850 Zuschauer anwesend. Über die jetzige Probenarbeit zu «Evita» sagt sie, dass sie viel anstrengender und anspruchsvoller gewesen sei als bei den vorherigen Produktionen. Die Zusammenarbeit mit dem Ensemble sei dennoch hervorragend gewesen und hätte auch bei ihr viel Energie freigesetzt.

   
Patrick Biagioli als Che Besetzung «Tango»

Er sagt von sich, dass er in einem ständigen Ausbildungs- und Arbeitsprozess sei, was man bei seiner überragenden Darstellungskunst mit der herrlichen Stimme, die alle Schattierungen aufweist, begeistert glaubt. Seine Rolle als Che Guevara, Rebell und Weltveränderer, ist vielschichtig. Er ist Erzähler, am Geschehen interessiert und beteiligt, deckt Lügen auf und kritisiert. Von Eva – die er übrigens nie persönlich kennen gelernt haben kann – ist er auf seine Art fasziniert und kann sich erst innerlich von der Frau befreien, als sie schwach wird. Dann erst kann er seinen eigenen Weg gehen. 

   
Johannes Mattivi als Peron Besetzung «Tango»

Man erinnert sich an ihn als «Pilatus» in «Jesus Christ Superstar». Dort hatte er drei isolierte Auftritte, während er als Peron in «Evita» eigentlich mit nur wenigen zeitlichen Unterbrechungen musikalisch-darstellerisch immer präsent ist. Peron kann dabei nicht mit klar komponierten Songs brillieren, sondern die Rolle ist mehr auf Dialoge ausgelegt und musikalisch schwierig. Über die Probenarbeit sagt Mattivi, dass er schon vor zwei Jahren und jetzt bei den weit schwierigeren Partien in «Evita» positiv überrascht gewesen sei, mit welcher Energie so viele junge Menschen gemeinschaftlich musikalische und darstellerische Herausforderungen gelöst haben.

   
Martin Beck als Magaldi Besetzung «Tango»

Geliebt und bewundert in Liechtenstein als Judas. In «Evita» ist er Tangotänzer und Sänger sowie der erste Geliebte der jungen Evita. Er ist stolz, theatralisch und vergnügt sich nach Macho-Manier mit den Mädchen, meist nur für eine Nacht. Doch bei Evita ist es anders, sie gibt ihm den Abschied. Musikalisch ist diese Rolle für ihn eine echte Herausforderung.

 
   
Nicole Rössler als Evita Besetzung «Samba»

Sie erlebt ihre Rolle als Evita als starke Persönlichkeit, die sich durch die Tiefen des Lebens kämpft und die Höhen geniesst. Die Männer benutzt sie. Und doch hat sie ein grosses Herz, wird vom Volk geliebt und gefeiert. Abstriche, Andeutungen und Beachten von konkreten Vorlagen sind neben schwierigen musikalischen Passagen die Herausforderungen. «Doch Musik ist ein reiches Medium, sich auszudrücken», so die deutsche Musicaldarstellerin.

   
Korbinian Arendt als Che Besetzung «Samba»

Er sieht sich in der Rolle des Freiheitskämpfers und Erzählers. Auch er ist mit einem beachtlichen Stimmpotenzial und einer überzeugenden Darstellung des Che ausgestattet und ist – wie er sagt – das Gewissen, das Alter Ego Evitas. Auch deren Zweifel und die inneren Auseinandersetzungen bringt er musikalisch zum Ausdruck. Mit der anspruchsvollen Rolle ist Korbinian Arendt glücklich. Auch das Zusammenspiel mit Nicole Rössler als Evita gibt ihm sehr viel Auftrieb. Übrigens sei «Evita» das erste Musical gewesen, in dem er mitwirken konnte, und zwar im Kinderchor.

   
Ernst Walch als Peron Besetzung «Samba»

In Liechtenstein kennt man ihn als Aussenminister, der hervorragend singt und sich gern charmant und witzig wie in «Jesus Christ Superstar» gibt. Als Peron in «Evita» verkörpert er eher einen zwiespältigen Charakter. Nach aussen ist er der glänzende,
eiskalte Politiker und Stratege, innerlich aber weich und unsicher und von Evita beherrscht, die ihn als Trittbrett zur Macht sieht. Zur Musik befragt, meint Ernst Walch, sie sei sehr anspruchsvoll und eine absolute Steigerung zu den vorher aufgeführten Musicals. 

   
Oliver Gritsch als Magaldi Besetzung «Samba»

Er ist 24 Jahre jung, macht eine Musicalausbildung an der Wiener Metropol und spielt in «Evita» deren ersten Liebhaber, der sie, 15-jährig, in die Stadt entführt. Nachdem die junge Evita sich etabliert hat, lässt sie ihn fallen wie eine heisse Kartoffel. Er versucht, sich älter zu geben, als er ist, hat Glück bei anderen Frauen und zeigt ein ambivalentes Machogehabe. Eine, wie Gritsch sagt, musikalisch sehr befriedigende und doch sehr anspruchsvolle Rolle.

«Evita», Musical von Andrew Lloyd Webber.
Premiere Besetzung «Tango»: Samstag, 28. August,
Premiere Besetzung «Samba»: Samstag, 4. September,
jeweils um 20 Uhr im Gemeindesaal Balzers.
Gespielt wird bis 9. Oktober.
Karten unter Tel. 384 38 38 oder www.lmc.li.
 

Enthüllte Wirklichkeit

Bericht vom 24.08.2004
 

Ingo Kleinheisterkamp setzt Evita in Szene
 
Kulturredaktor als Musicalregisseur: Ingo Kleinheisterkamp inszeniert das Musical «Evita» in Balzers. Premiere ist am kommenden Samstag. Foto: V.com/Beham 

Wahrgenommen wird er als Journalist. Ins Land geholt wurde er jedoch als Theatermacher. Mit seiner Regiearbeit bei der heurigen Balzner Musicalproduktion gibt Ingo Kleinheisterkamp dieser Seite seiner Persönlichkeit wieder Raum.

hw.- «Evita ist realistisches Musiktheater!» Ingo Kleinheisterkamp bringt Dinge gern auf den Punkt. «Das Stück bewegt sich hart entlang der historischen Fakten.» Das Stück, von dem er spricht, schildert die letzten 18 Jahre aus dem Leben der María Eva Perên. Als «Evita» wurde sie zur Kultfigur des argentinischen Peronismus. Sie galt als Symbol der goldenen vierziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts in Argentinien, als das Land achtgrösste Wirtschaftsmacht der Welt war. Das Musical um Evitas kometenhaften Aufstieg ist seit 1978 ein Publikumsmagnet; egal ob in London, New York oder Wien, ob auf der Bühne oder im Film mit Madonna.

Im Frühjahr wurde es offiziell: Die LMC - die Liechtenstein Musical Company - wird heuer dieses Erfolgsmusical aus der Feder von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice auf die Bühne bringen. Und Ingo Kleinheisterkamp wird Regie führen.

Personenkult und Machtgelüste

«Eva Perên war wohl die bekannteste südamerikanische Persönlichkeit des vergangenen Jahrhunderts neben Doktor Ernesto Guevara, genannt <Che> Guevara.» Beide treten im Musical auf und der Regisseur hat den historischen Vorbildern genau nachgespürt: «Eva stammte aus dem vierten Stand, war das uneheliche Kind einer Köchin und eines Gutshofbesitzers. Und schaffte es zur First Lady.

«Evita» erzählt - mit durchaus kritischen Untertönen - wie sie als Gattin des argentinischen Staatspräsidenten Juan Domingo Perên in diese Position gelangte. Sie sei schon eine sehr gespaltene Persönlichkeit gewesen, sinniert Kleinheisterkamp, «einerseits verehrt als «Engel der Armen», andererseits hoch machtorientiert und machiavellistisch.» Das Musical zeige die verschiedenen Facetten der Eva Perên. Der Glanz, den sie ausgestrahlt habe, werde dabei nicht einfach dargestellt, sondern auch hinterfragt. Auf dieser Ambivalenz scheint Kleinheisterkamps Regiekonzept für die LMC-Produktion aufzubauen. Er halte sich dabei strikt ans Original. Der Grundgedanke dieses Musicals sei die Hinterfragung des Mythos Eva Perên. «Lloyd Webber und Tim Rice gehen mit ihr sehr kritisch um. Das tue ich irgendwo auch.»

Leben mit dem Theater

Die vierte Liechtensteiner Musical-Produktion führt somit die Linie fort, die das LMC-Team um Präsident Hans Nigg vor acht Jahren eingeschlagen hat: Niveauvolles, seriöses Musical jenseits von Kitsch und Klamauk. Zum ersten Mal inszeniert heuer Ingo Kleinheisterkamp bei der Balzner Musical-Truppe. Mit dem gebürtigen Schwaben wählte man einen Regisseur mit vielschichtigen Einblicken in den Theaterbetrieb. Bekannt ist er ja in den Liechtensteiner Kulturkreisen. Als Leiter der Kulturredaktion beim Liechtensteiner Vaterland beobachtet und kommentiert er seit vier Jahren aufmerksam und mit viel Sympathie das hiesige Kulturleben. In Planken hat er sich vor dreieinhalb Jahren heimisch eingerichtet.

Ins Land gebracht hat ihn das Theater am Kirchplatz. Dort war er u. a. für den gesamten Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, aber auch für die Programmierung und teilweise auch für die Produktion von Stücken mitverantwortlich. Zweieinhalb Jahre leitete er am TaK die Dramaturgie.

Seine enge Beziehung zum Musiktheater lässt sich aber bis in die Kindheit zurückverfolgen. 1962 geboren, ist er in Stuttgart aufgewachsen. Der Sohn eines Berufsmusikers sang im «Hymnus-Chor», einem Knabenchor. Theaterluft hat Ingo Kleinheisterkamp auch bereits im Knabenalter geschnuppert: im Kinderchor der Stuttgarter Staatsoper. Nach dem Stimmbruch sang er dann in einem überregional bekannten Chor, mit dem er viele Auslandsreisen unternahm. Das klingt nach der Vorbereitung einer Sängerkarriere. Die habe er nie angestrebt, meint er: «Ich bin dann nach Wien gegangen, habe dort Theaterwissenschaften studiert und mit einer Diplomarbeit über Harry Kupfer abgeschlossen.»

Geprägt von Harry Kupfer

Bei Kleinheisterkamps lapidarer Knappheit fällt einiges unter den Tisch. Ein Studienjahr an der Universität von Florenz etwa oder die Kulturreisen nach Ägypten, die er organisiert und geleitet hat. Der Blick über den Tellerrand war ihm schon immer wichtig.

Auch Harry Kupfer ist mehr als eine Fussnote in seinem Leben. «Er ist ein Idol von mir - und weit, weit entfernt.» Bei einigen Projekten konnte er dem deutschen Star-Regisseur über die Schulter blicken, beginnend mit einer Hospitanz an der Wiener Staatsoper bei «Elektra» von Richard Strauss. «Anschliessend habe ich mich aktiv betätigt bei der Übertragung dieses Werkes nach Stuttgart und an die Salzburger Festspiele.» Bei Kupfers Arbeit an der Oper «Die Soldaten» von Bernd Alois Zimmermann war er dabei und an dessen legendären Ring-Inszenierung. «Er hat mich in die Probenarbeit von Bayreuth involviert», klingt es bescheiden.

Wenig verwunderlich, wenn Kleinheisterkamp sich auch als Musicalregisseur an das Vorbild und den Mentor hält. Er zieht Parallelen zwischen «Evita» und «Elisabeth», dem Musical über die Kaiserin Sisi, das Kupfer in Wien inszeniert hat. «Das rückte schon das wahre Bild der Kaiserin in ein wirklicheres Licht, als es die Sisi-Filme mit Romy Schneider damals gemacht haben.» Evita sieht er in einer Linie mit der West-Side-Story, Hair oder Les Miserables: Alle nach realistischen Vorlagen «und durchaus sozialkritisch.» Es gebe natürlich einiges zu lachen - zum Beispiel wie Evita ihre Liebhaber rausschmeisst. Und auch erotisches, wie die Kennenlernszene von Eva und Perên. Da stecke sehr viel Witz dahinter, der diesmal dem Publikum wirklich verständlich werde: «Wir haben uns für die deutsche Textfassung von Michael Kunze entschieden. Die hält sich sprachlich sehr stark an das Vorbild und ist wirklich gelungen.»

«Evita». Musical von Andrew Lloyd Webber. Premiere Besetzung «Tango» am Samstag, 28. August, Premiere Besetzung «Samba», Samstag, 4. September. Gespielt wird bis 9. Oktober im Gemeindesaal Balzers. Karten unter Tel. 384 38 38 oder www.lmc.li
 

Nur noch wenige Wochen bis zur Premiere von «Evita»

Bericht vom 10.07.2004
 

Am Donnerstagnachmittag trafen sich in Balzers LMC-Präsident Hans Nigg, alle Sponsoren sowie die Verantwortlichen für Logistik und Infrastruktur von «Evita» zu einem Gespräch und zur Übergabe des Flyers an die Öffentlichkeit.

ct.- Der Balzner Gemeindevorsteher und Hausherr Anton Eberle begrüsste die Anwesenden und betonte, dass wiederum hinter der mit grosser Spannung erwarteten Aufführung des Musicals «Evita» von A. L. Webber grosse persönliche Einsatzbereitschaft sowie die hoch geschätzte finanzielle Unterstützung der Haupt- und Co-Sponsoren und der zahlreichen Spender stehen.


Die LMC-Crew: Zählen aus Vorfreude und Spannung die Tage bis zur Premiere von «Evita».
 

Auch Hans Nigg betonte, dass ohne die seit Jahren bestehende finanzielle Hilfe derartig aufwendige Produktionen, wie sie die LMC aufzuweisen hat, nicht möglich gewesen wären und auch in Zukunft kaum realisiert werden können. Er freue sich, sagte Hans Nigg weiter, dass er an diesem Tag auch den Flyer als ersten Vorboten des Musicals der Öffentlichkeit präsentieren könne. Dieser ist wiederum informativ gestaltet und weist gleichzeitig - sehr praktisch - einen Talon zur Kartenvorbestellung auf.

Zur Handlung

Es ist die Lebensgeschichte von Evita Peron, der ein kometenhafter Aufstieg gelang: Vom unehelichen Bettelkind aus der Provinz durch das Tango-Milieu und die Schlafzimmer von Buenos Aires zur Geliebten und Gattin des späteren Präsidenten Juan Peron und somit zur einflussreichsten Frau Argentiniens. Ausgerechnet Guerillaführer Che Guevara erzählt und kommentiert Aufstieg und Fall der Legende Eva Peron, «la Presidenta», die mit 33 Jahren an Krebs stirbt. Als Engel der Armen geliebt und verehrt, wird sie von den Gegnern Perons umso mehr gehasst.

Das Musical gelangt mit zwei Besetzungen zur Aufführung:

1. «Tango» mit Monika Quinter (Evita), Patrick Biagioli (Che), Johannes Mattivi (Perón), Martin Beck (Magaldi), Kathrin Wille (Geliebte).
2. «Samba» mit Nicole Rössler (Evita), Ernst Walch (Perón), Ursina Gstöhl (Geliebte), Oliver Gritsch (Magaldi).

Die erste Premiere findet am 28. August, die zweite am 4. Oktober statt. 
Vorgesehen sind 15 Vorstellungen, die nach Bedarf bis auf 30 aufgestockt werden können.

Förderung der regionalen Weiterbildung

Erich Bürzle, Direktor und Vertreter des Hauptsponsors Confida, gab seiner Genugtuung Ausdruck, dass die Produktionen der LMC von jeher sehr viel zur kulturellen Bereicherung beigetragen haben. Sie waren ausserdem eine Weiterbildungs-Plattform für junge Sängerinnen und Sänger aus Liechtenstein und der Region. Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Confida biete sich auch noch für jeden Besucher die Möglichkeit, an einem Wettbewerb teilzunehmen.

Auch die Vertreter der LLB und der Firma ITW wünschten gemeinsam mit dem Gemeindevorsteher von Balzers und dem Kulturreferenten der Gemeinde für die «Evita»-Produktion gutes Gelingen und viel Erfolg. «Evita» sei ein Anlass, der vielen Menschen Freude bereiten wird, zumal nicht nur die Gemeinde Balzers aktiv beteiligt ist, sondern mit Unterstützung der Regierung und anderen Gemeinden zur Landesangelegenheit werden wird.
 

Ein Musical-Ereignis wirft seine Schatten voraus

Bericht vom 13.05.2004
 

Im Kreis der Hauptsponsoren der LMC, des Regisseurs, der Bühnenbildner und des Verantwortlichen für die Technik präsentierte der Präsident der LMC, Hans Nigg, gestern in den Räumen der ITW Balzers das Modell des Bühnenbildes zum Musical «Evita».

ct.-  Rund um das professionell gearbeitete Modell der Bühne, auf der sich in 23 Szenen 18 Jahre im Leben von Evita Peron abspielen werden, hatten sich die Direktoren des Hauptsponsors Confida, Erich Bürzle und Wolfgang Risch, Hermann Beck mit Marie Louise Vogt von der ITW (Sponsor des Bühnenbildes), die beiden Bühnenbildner, Werner Frick und Martin Hilti sowie der technische Leiter der Produktion, Hubert Eberle, versammelt und fanden die unaufdringliche, technisch ausgereifte Konstruktion des gesamten Bühnenbildes mit Rampe und Orchestergraben durchweg gelungen. Im Rahmen dieser Präsentation erwähnte Hans Nigg unter anderem auch die Namen der Hauptdarsteller, die nach den Kriterien ihrer musikalischen, schauspielerischen und tänzerischen Laufbahn sowie nach Möglichkeit aus vorhandenen, bewährten und erfolgreichen Kräften aus Liechtenstein und der Region engagiert worden sind.

Hauptdarsteller vorgestellt
Die Rolle der Evita wird von Monika Quinter und Nicole Rössler gespielt, als Che fungieren Patrick Biagioli und Korbinian Arendt, Magaldi wird von Martin Beck und Oliver Gritsch interpretiert, Peron geben Ernst Walch und Johannes Mattivi, Perons Geliebte spielen und singen Kathrin Wille und Ursina Gstöhl, und als Tänzer sind bis jetzt Adrian Hochstrasser und Marion Büchel bekannt. Die bekannte Rockband mit «Springern» unter der Leitung von Josef Heinzle wird wieder zu Begeisterungsstürmen hinreissen.

Neuer Regisseur
Ingo Kleinheisterkamp führt die Regie, nachdem er unter mehreren Bewerbern das beste Konzept vorgestellt hatte. Er hat neue Ideen, verbunden mit alten Erfahrungen und grossen Elan. Man darf mit Recht neugierig sein!

Dank an Sponsoren Land und Gemeinde
Hans Nigg betonte zum Schluss dieser ersten Präsentation, dass ohne den grossen Einsatz des Hauptsponsors Confida, der Co-Sponsoren ITM und der LLB sowie der Gemeinde Balzers und der Unterstützung des Landes und der vielen Freunde des LMC eine Aufführung im geplanten Umfang mit hochkarätigen Kräften und dem persönlichen Einsatz unzähliger Mitwirkenden auf und hinter der Bühne nicht möglich wäre. Es bleibt allerseits ein gutes Gelingen zu wünschen, auf dass sich «Evita» einreihen kann in vergangene Erfolge der LMC mit «Hair», «Josef» und «Jesus Christ Superstar».



Präsentation des Bühnenbilds von «Evita»: Regisseur Ingo Kleinheisterkamp, Bühnenbildner Martin Hilti, Präsident Hans Nigg, Marie Louise Vogt und Hermann Beck vom Bühnenbildsponsor ITW in Balzers, Erich Bürzle und Wolfgang Risch vom Hauptsponsor Confida, Bühnenbildner Werner Frick und der technische Leiter Hubert Eberle (von links). 

 

Ungeduldiges Warten auf den Probenbeginn

Bericht vom 15.03.2004
 

Informationsabend zur Evita Musicalproduktion der Liechtenstein Musical Company (LMC)

Unter dem Vorsitz des LMC-Präsidenten Hans Nigg wurden die Verantwortlichen vorgestellt. Rund 150 bis 200 Beteiligte sind bestrebt, wieder ein qualitativ hochstehendes und mitreissendes Musical auf die Beine zu stellen.

cb.- Das Musical «Jesus Christ Superstar» besuchten vor zwei Jahren 13'500 Personen in Balzers. Die aus Sicherheitsgründen auf 650 reduzierten Plätze im Gemeindesaal bedeuten für den LMC, dass das Musical vom 28. August bis Ende 9. Oktober 25-mal aufgeführt werden muss. Immer freitags, samstags und sonntags. Man versuche aber auch den Mittwoch zu integrieren. Nach wie vor möchte man familienfreundliche Karten zwischen 30 und 60 Franken anbieten. Dies ist dank der anwesenden Sponsoren Confida, LLB und ITW möglich. Dafür bedankte sich der LMC-Präsident ganz herzlich. Bis zur ersten Premiere am 28. August und der zweiten Premiere am 4. September spielt sich für die Beteiligten die Freizeit vorwiegend auf der Bühne ab. Es wird viel Schweiss und Herzblut kosten. Für viele Einheimische ist es Ehrensache wieder dabei zu sein. Was bei «Evita» visuell zu erwarten ist, darüber schwiegen sich verständlicherweise Bühnenbildner und Choreografie aus. Es soll schliesslich eine Überraschung für die Besucher werden. Regisseur Ingo Kleinheisterkamp jedoch verriet, dass das Musical von Andrew Lloyd Webber in Deutsch gehalten ist, und er sich am Stil der griechischen Tragödien orientiert. Weiters gab er eine geschichtliche Zusammenfassung des damaligen Argentinien und beschrieb die Charaktere der fünf Hauptdarsteller und der Darstellerin. Es sind dies Evita Peron, ihr Mann, Staatspräsident Juan Peron, die Geliebte Perons, Magaldi, der Tangotänzer und der Kritiker Che, welcher die erzählende Rolle übernimmt.

Chorgesang und Streicher

Viel zum guten Gelingen wird der grosse Chor beitragen, der oft zum Einsatz kommt. Josef Heinzle, musikalischer Leiter und Vizepräsident, stillte die Neugier der vielen Anwesenden mit Musik- und Gesangausschnitten der Hauptdarsteller und vermittelte damit die emotionale, musikalische Spannweite dieses Musicals, das nicht nur aus dem berühmten, von Madonna gesungenen «Don't cry for me Argentina» besteht. Zum ersten Mal wird bei dieser Produktion die Band mit einem Streichorchester erweitert. Die Termine für die Audition, wo die Hauptdarsteller, aber auch kleinere und grössere Rollen ermittelt werden, sind Samstag, 3., und Sonntag, 4. April. Zweiter Termin ist Montag, der 5. April, Reservetermin ist der 12. April. Die Begeisterung und Solidarität waren gestern Abend spürbar; Garant für ein tolles Musical. 

 

Von Musik und Musicals begeistert: «Die LMC will starke Geschichten erzählen», sagt deren Präsident Hans Nigg.

Bericht vom 14.02.2004
 

«Starke Geschichten erzählen, die Menschen bewegen»

LMC-Präsident Hans Nigg über «Evita», die Idee der Musical Company und engagierte junge Musiker

Die Liechtenstein Musical Company (LMC) ist mit ca. 200 Mitwirkenden bei jeder Musical-Produktion eine der grössten kulturellen Organisationen im Land - eine Plattform für hochkarätige Musicals und talentierte heimische Musiker.

Wie kam die LMC eigentlich auf die Idee, für ihre diesjährige Produktion das Musical «Evita» auszuwählen?

Hans Nigg: Nach den grossen Erfolgen von «Hair» (1998), «Joseph» (2000) und «Jesus Christ Superstar» (2002) - alles Musicals mit einer starken Story -, wollte die LMC auch in diesem Jahr wieder ein grosses Musical mit einer guten Story auf die Bühne bringen. «Evita» hat eine gute Story vor einem starken Hintergrund - der zudem noch ein wahrer Hintergrund ist. Evita Peron gab es ja wirklich. Sie war eine starke Persönlichkeit, die es verstanden hat, viele Menschen zusammenzuführen, eine Persönlichkeit, die Menschen fesseln konnte, die Armen und Unterdrückten geholfen hat und die von ihrem Volk dadurch schon fast kultisch verehrt wurde. Diese starke Geschichte wurde von Andrew Llody Webber in starke Musik und von Tim Rice kongenial in eine starke textliche Botschaft umgesetzt. Ich bin also guten Mutes, dass «Evita» in Balzers sehr gut ankommen wird. Die LMC wird «Evita» im Übrigen auf Deutsch spielen, damit wirklich alle Besucherinnen und Besucher - ob alt, ob jung - die Chance haben, die ganze Botschaft des Musicals im Detail zu verstehen.

Stellt ein solch bekanntes Musical wie «Evita» für die LMC eine Herausforderung dar? Immerhin wurde «Evita» schon von vielen Profi-Bühnen gespielt und zudem wurde es vor gar nicht allzu langer Zeit erfolgreich von Alan Parker mit Madonna und Antonio Banderas verfilmt.

Auch «Hair», «Joseph» und «Jesus Christ Superstar» sind bekannte, grosse Musicals - die LMC-Produktionen dieser Musicals kamen beim Publikum in Balzers sehr gut an. Bei «Jesus Christ Superstar» vor zwei Jahren konnten wir uns schon über mehr als 13'500 Besucherinnen und Besucher freuen. Ein toller Erfolg für die jungen einheimischen Sängerinnen, Sänger und Musiker, die die LMC seit Anbeginn tragen. Es war ja immer die Philosophie der LMC, mit ihren Musicalproduktionen jungen, talentierten, musikbegeisterten Menschen aus dem Land sowie aus der Region Auftrittsmöglichkeiten vor einem grossen Publikum zu bieten und nicht einfach irgendwo eingekaufte Produktionen ins Land zu bringen. Dasselbe gilt für die Regie, wo wir von Anfang an einheimische oder im Land tätige Regietalente mit den Produktionen betrauen wollten. Das gilt für Georg Biedermann, der 1998 «Hair» inszenierte, das gilt für Walter Nobel, der 2000 «Joseph» und 2002 «Jesus Christ» auf die Bühne brachte, und das gilt gleichermassen für Ingo Kleinheisterkamp - einen ausgewiesenen Theaterprofi -, der dieses Jahr bei «Evita» Regie führt. Übrigens müssen sich alle Regisseure bei der LMC in einem Regiewettbewerb bewähren, d. h. wir laden vor jeder Produktion jeweils drei Regisseure ein, der LMC ein fertiges Regiekonzept vorzulegen. Der LMC-Vorstand ermittelt dann in intensiver Diskussion den Sieger. Und Ingo Kleinheisterkamp hat dieses Jahr mit Bravour gewonnen. Walter Nobel hat übrigens nach seinen zwei Erfolgsproduktionen für die LMC dieses Jahr nicht am Wettbewerb teilgenommen. Darum sei ihm an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön für die wirklich tollen Inszenierungen von «Joseph» und «Jesus Christ» gesagt.

Musical-Produktionen in der Grösse, wie sie die LMC seit 1998 im Land auf die Bühne bringt, sind sicherlich ein ordentlicher Aufwand.

Allerdings. Wenn man bedenkt, dass wir immer mit zwei Besetzungen spielen - wobei wir immer darauf achten, dass beide Besetzungen ausgewogen, sprich gleich stark sind -, dann kommen wir bei jeder Produktion allein schon einmal auf ca. 200 Mitwirkende. Auch der Sachaufwand ist beachtlich. Bei jeder Produktion braucht es eine Profi-Tonanlage mit eigenem Toningenieur, genauso wie eine aufwendige, professionelle Inszenierung der Beleuchtung mit bewegtem Licht. Musicals bieten ja sehr viele bewegte Effekte, Musical ist ja eigentlich eine der bewegtesten und deshalb - neben der mitreissenden Musik - auch eine der eindrücklichsten Formen des Musiktheaters.

Seit ihrer Gründung feiert die LMC grosse Erfolge - von «Hair» (1998) mit ca. 9'500 über «Joseph» (2000) mit ca. 12'500 bis zu «Jesus Christ» (2002) mit über 13'500 Besucherinnen und Besuchern gab es jedes Jahr Steigerungsraten. Dazu darf man durchaus gratulieren. In die Geschichte zurückgefragt: Wie ist die LMC in den 90er Jahren eigentlich entstanden?

Ich war in den 90ern Koordinator des Fürstlich Liechtensteinischen Sängerbundes (FLSB). Dadurch kam ich in ständigen Kontakt mit Kinder- und Jugendchören im Land und bemerkte, dass die Jugendlichen in ihren Konzertprogrammen viele Musical-Songs sangen. Ich sprach die Jugendlichen darauf an und sie erklärten mir, dass sie es toll finden, Musical-Songs zu singen, dass es aber noch toller wäre, auch einmal in ganzen Musicals darstellerisch zu wirken. Das war die zündende Idee, in Liechtenstein eine eigenständige Musicalbühne zu schaffen. Ich fand dann im Musikschulbereich des Landes weitere Mitstreiter für die Idee - Christian Kindle, Louis Vogt, Götz Arens, Jürg Dinkelmann und Josef Heinzle -, und die LMC war geboren. Und dann fanden wir auch noch sehr engagierte - auch persönlich sehr engagierte - Sponsoren, welche die junge LMC unterstützten: Die Confida AG als Hauptsponsor des Vereins, die ITW als Sponsor des Bühnenbildes, die LLB als Sponsor für die Hauptdarstellerinnen und -darsteller und nicht zu vergessen auch die Gemeinde Balzers mit ihrem sehr entgegenkommenden Vorsteher Anton Eberle, die uns jedesmal die hervorragende Infrastruktur im Gemeindesaal und Probemöglichkeiten in umliegenden Gebäuden zur Verfügung stellte und stellt.

 

Ingo Kleinheisterkamp führt Regie bei diesjährigem LMC-Musical «Evita»

Bericht vom 05.02.2004
 

Gewinner des LMC-Regiewettbewerbs für «Evita» wurde bei der Vaduzer Confida AG vorgestellt

2004 gibts einen dreifachen Grund zum Feiern: Fünf Jahre Liechtenstein Musical Company (LMC) mit der Jubiläumsproduktion «Evita», 40 Jahre Confida AG - seit Beginn Hauptsponsor der LMC - und seit gestern: «Vaterland»-Kulturredaktor Ingo Kleinheisterkamp führt die «Evita»-Regie.

VON Johannes Mattivi

Es sei für ihn eine grosse Freude, aber auch eine grosse Herausforderung, beim diesjährigen LMC-Musical Regie zu führen, sagte Ingo Kleinheisterkamp. Eine Herausforderung aus zwei Gründen: Erstens weil sich die Liechtenstein Musical Company in den fünf Jahren ihres Bestehens ein beeindruckend hohes Niveau erarbeitet habe - diesem hohen Niveau als «Evita»-Regisseur zu entsprechen sei eine grosse, aber gerne übernommene Verantwortung. Zweitens bedeutet die «Evita»-Regie für Kleinheisterkamp, für einmal die Seiten zu wechseln: Ansonsten von Beruf wegen Kulturredaktor beim «Liechtensteiner Vaterland», war es Ingo Kleinheisterkamp bislang gewohnt, die Kulturszene im Land zu beobachten und Rezensionen über kulturelle Veranstaltungen zu verfassen - jetzt gilt es für ihn, ein Stück Kultur im Land selbst zu inszenieren, noch dazu, wie im Fall des LMC, ein Stück Kultur mit langjähriger erfolgreicher Tradition. Immerhin konnte «Jesus Christ Superstar» im Jahr 2002 bereits über 13'500 Zuseher erfreuen. 

Ein kompetenter Theaterprofi und ein bewährter Sponsor

LMC-Präsident Hans Nigg freute sich, für die «Evita»-Regie einen kompetenten Fachmann aus dem Theaterbereich gewonnen zu haben. Denn Kleinheisterkamp hat nicht nur Theaterwissenschaften studiert, sondern in den 80er und 90er Jahren u. a. mit Harry Kupfer, dem gefragtesten Musiktheaterregisseur der damaligen Zeit, mehrfach an der Wiener Staatsoper, am Staatstheater Stuttgart und in Bayreuth zusammengearbeitet, nachdem er auch seine Diplomarbeit den Mozart-Inszenierungen Harry Kupfers gewidmet hatte. Im Theater am Kirchplatz wirkte Ingo Kleinheisterkamp von 1998 bis 2000 als Leiter der dortigen Dramaturgie und betreute u. a. mehrere Eigenproduktionen des TaK. Seit Herbst 2000 ist Kleinheisterkamp hauptverantwortlicher Kulturredaktor beim «Liechtensteiner Vaterland». Die Confida AG in Vaduz erweist sich seit der Gründung des LMC vor fünf Jahren als bewährter und tatkräftiger Förderer der Musiktheater-Szene in Liechtenstein.
Die Confida AG ist seit den Musicals «Hair» (1998), «Joseph» (2000), «Jesus Christ Superstar» (2002) und dieses Jahr «Evita» Hauptsponsor des LMC. Ein persönliches Anliegen von Confida-Verwaltungsratspräsident Peter Marxer: Die Confida wollte für junge musikbegeisterte Menschen aus dem Land und aus der Region eine Möglichkeit zu Auftritten vor einem grossen Publikum schaffen, eine praxisbezogene Plattform zur persönlichen Weiterbildung und Weiterentwicklung im Musikbereich. Mit dem LMC und seinen seit vielen Jahren erfolgreich in Balzers laufenden Musicals gelingt dies. Darüber hinaus versteht die Confida AG ihr kulturelles Engagement auch als gute Gelegenheit, vor dem Hintergrund ihrer eigenen 40-jährigen Erfolgsgeschichte dem Land und den hier lebenden Menschen etwas zurückzugeben, wie Confida-Direktor Erich Bürzle erklärte.

«Evita»-Premiere am 21. August - auf Deutsch

Das Musical «Evita» wird wie gewohnt im Balzner Gemeindesaal aufgeführt werden, und zwar vom 21. August bis zum 12. Oktober. Ebenfalls wie gewohnt wird es zwei Musical-Besetzungen geben. Novum in diesem Jahr: «Evita» wird auf Deutsch gesungen werden. Es war schon ein längeres Vorhaben des LMC, ein Musical einmal auf Deutsch aufzuführen - vor allem, um einem aus dem Publikum öfter gehörten Wunsch zu entsprechen. Denn nicht jeder, sagte Hans Nigg, ist des Englischen mächtig genug, um den Text eines gesungenen Bühnenwerkes in allen Details zu verstehen. Bei «Jesus Christ Superstar» im Jahr 2000 hatte sich die vorhandene deutsche Übersetzung allerdings als wenig befriedigend erwiesen. Bei «Evita», freute sich Hans Nigg, liegt nun eine überzeugende deutsche Textfassung vor, die dem Geist der Musik voll gerecht wird und die die Aussageabsicht des in geschliffenen Formulierungen schreibenden Original-«Evita»-Librettisten Tim Rice aufs Beste transportiert.

Info-Abend am 14. März

Am 14. März, um 17 Uhr, findet im Gemeindesaal Balzers ein öffentlicher Info-Abend zum neuen LMC-Musical «Evita» statt. Dabei wird das Musical im Detail vorgestellt. Ende März/Anfang April finden dann die Castings für die Besetzung des neuen Musicals statt.
 

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