Chefredakteur Martin Frommelt
  

Ein weiterer grosser Erfolg

Bericht vom 11.09.2000
 

Zweite «Joseph-Premiere» in Anwesenheit des Erbprinzenpaares

Mit der zweiten Premiere des Musicals «Joseph», zeigte die Liechtenstein Musical Company (LMC), dass sie den beiden Besetzungen zu Recht Namen gab: «Jakob» und «Israel». Denn die «Israel-Besetzung», die vergangenen Samstag ihre Premiere hatte, ist alles andere als eine «zweite Besetzung».

Gerolf Hauser

Da überzeugten vor allem Patrick A. Biagioli als «Joseph», Lilith A. Opperskalski als «Engel», Bernd Lamprecht als «Pharao» und Ernst Walch als «Jakob». Da der Vorverkauf sehr gut gehe, wie Hans Nigg, Präsident der LMC, sagte, seien bereits zwei Zusatzvorstellungen eingeschoben. Am Freitag, 22. 9. um 20 Uhr und am Sonntag, 24. 9., 17 Uhr. Dort wird es besonders spannend, wenn die beiden Besetzungen «gemischt» werden. So spielt am 22. 9. Mark B. Lay als «Joseph» von der «Jakob-Besetzung» zusammen mit Adelinde Wanger als singende Erzählerin «Narrator» von der «Israel-Besetzung» und am 24. 9. werden Narrator Monica Quinter («Jakob-Besetzung») und «Joseph» Patrick A. Biagioli («Israel-Besetzung») zusammen auf der Bühne stehen.

Harmonischer Eindruck

Zusammen auf der Bühne «stehen» ist allerdings völlig falsch. Denn wie Regisseur Walter Nobel die stehenden oder sitzenden Gruppen - «Josephs» Brüder (allen voran Markus Beck als ausgezeichneter «Ruben»), ihre Frauen, die Kinder usw. - die SolistInnen - die sprechende und die singende Erzählerin, «Joseph», den Pharao, «Jakob», die Tänzerinnen usw. - auf der Bühne platziert, sie verschiebt, sich bewegen lässt, diese Choreografie hinterlässt einen ausgezeichneten ästhetisch-harmonischen Eindruck. Da wirkten die sich wiederholenden «ägyptischen» Armbewegungen der Tanzchoreografie dagegen manchmal zu aufgesetzt, neben den sonst sehr guten Einlagen der LMC- Tanzgruppe, ausgeführt von Marlies Arnold, Marion Büchel, Carmen Bürzle, Barbara Frick, Petra Frick, Barbara Nigg, Fedra Ormanlidis, Heidi Roth, Eliane Vogt und Vanessa Vogt (Choreografie Richard Havey, Assistenz Barbara Frick).

Das Stück

Andrew Lloyd Webbers Vorlage zu Joseph ist relativ mager. Da gibt es einige wenige Songs, deren Melodien sich in Variationen wiederholen und es gibt im Original praktisch keine Texte. Was als «Reise durch die Musikgeschichte» bezeichnet wird, wirkt manchmal wie erzwungen, wenn z. B. unmotiviert ein Calypso auftaucht (übrigens gut gesungen von Mathias Fuchs). So musste die LMC das Stück «strecken», um ein abendfüllendes Programm zu erreichen. Musikalisch sehr gut «gestreckt» haben Christian Kindle und Götz Ahrens von der LMC-Band das Stück durch Erweiterung und Bearbeitungen der Musik, z.B. durch Einleitungen.

Beifallsstürme

Eingefügt ist auch die Rolle des Engels als sprechende Erzählerin. Lilith A. Opperskalski begeisterte zu Recht durch ihr lebendiges Sprechen (in sauberem Hochdeutsch) und Spielen, das die Geschichte und die (englisch gesungenen Songs) wunderbar erläuterte. Unnötig ist dann, dass die Regie z. B. bei der Gefangennahme von «Joseph» noch Blitz und Donner auf die Bühne bringt, oder dass beim Aufbau der Gefängnisszene über Lautsprecher das gequälte Stöhnen Gefangener zu hören ist. Das ist zu dick aufgetragen, wirkt zu unprofessionell (störend auch die «Lichtpannen», z. B. das zu späte Abdunkeln der Bühne und der Spot auf «Joseph», bevor sich die Pyramide teilt, oder plötzliches Licht beim Umbau - oder sollte das Absicht sein?). Profimässig dagegen Patrick A. Biagioli als «Joseph», Bernd Lamprecht als «Pharao» und Ernst Walch als «Jakob». Wie Lilith A. Opperskalski als «Engel», fielen sie nie aus der Rolle, spielten echt und überzeugend auch dann, wenn sie gerade nicht «dran» waren, das eigentliche Geschehen an einem anderen Ort stattfand. Wie Pat-rick A. Biagioli die Wandlung des unbedachten zum geläuterten «Joseph» spielte, und erst noch mit grossartiger Stimme sang, erzeugte Beifallsstürme. Adelinde Wanger als singende Erzählerin («Narrator») wirkte, trotz sehr schöner Stimme, zu verhalten. Und wie bei jeder Besprechung, kommen die Nebenrollen zu kurz. Deshalb: Grosses Lob an den Chor (Einstudierung Josef Heinzle, Thomas Nipp, Corinne Grendelmeier), den Kinderchor (Einstudierung Edeltraud Dünser, Michael Burtscher), an Roberto Turri als «Potiphar», das «Potiphar-Terzett» (Marianne Gantenbein, Rahel Malin, Beate Nipp), die «AH-Sängerin» Dragana Matic, an den Butler Carmine Gallicchio, den Bäcker Jürg Peter, Mrs. Potiphar, den Geiger Nikolaos Ormanlidis, den Rock'n'Roll-Club Schaan (Leiterin Myrtha Bless), die elf Brüder des «Joseph» (unter ihnen Hubert Eberle, der zugleich die technische Leitung inne hat), an die Bühnenbildner Hansjörg Gstöhl und Roland Brunhart, an Ida Gantenbein und Edith Kindle für die Kostüme, an den Bühneninspizienten Timo Vogt und all die vielen unsichtbaren Mitwirkenden. So wurde auch die «zweite» Premiere ein grosser Erfolg mit Riesenbeifall und «Standing ovations».
 

Da gibt es nur eines: hingehen!

Bericht vom 04.09.2000
 

Glanzvolle «Joseph-Premiere» der Liechtenstein Musical Company (LMC)

Sie kennen den Witz, in dem ein Ortsfremder einen Berliner nach dem Weg fragt. «Bitte, wie komme ich zu den Berliner Philharmonikern?» Antwort des Berliners: «Üben, üben, üben!» Sie müssen viel geübt haben, die 130 auf, vor und hinter der Bühne Tätigen der LMC, um eine so erfolgreiche Produktion auf die Beine zu stellen.

Gerolf Hauser

Dass die Premiere des Andrew Lloyd Webber Musicals «Joseph» am Samstag grossen Anklang beim Publikum fand, zeigten nicht nur der nicht enden wollende Beifall und die «standing ovations», auch das Fürstenpaar amüsierte sich köstlich, sparte nicht nur mit Beifall, sondern liess der Festversammlung nach der Premiere seinen Dank für die Aufführung und sein grosses Lob ausrichten.

Viel Engagement

Es gab im Vorfeld Fragen, ob ein Musical, das als Inhalt einen biblischen Stoff verarbeitet, im Schatten des erfolgreichen «Hair» vielleicht verschwinde. Gesehen wurde aber auch der Zeitbezug des Stückes. So sagte beim vor der Premiere stattgefundenen Empfang Bürgermeister Karlheinz Ospelt: «Wie aktuell ist doch diese Geschichte aus der Bibel. Auch wir in Liechtenstein müssen uns Gedanken machen, ob auf die sieben fetten Jahre sieben magere Jahre folgen werden, ob wir genügend Vorräte geschaffen haben, um die mageren Jahre zu überstehen... Neben dieser Aktualität zeigt uns die Geschichte von Joseph auch, dass nicht Rache und Vergeltung, sondern Vergebung und Güte zum Ziel führen...» Regierungschef Mario Frick sagte: «Die Josephs-Geschichte gibt eine Antwort auf die Frage, wie das Leben mit all seinen schönen aber auch problematischen, verzwickten, sorgenvollen und manchmal katastrophalen Seiten gelingen kann... Auch wir leben heute in einer schnellen und zum Teil hektischen Welt, wo das Lebensziel oft verloren geht bzw. wo keine Zeit mehr vorhanden ist, um über das Lebensziel nachzudenken, zu philosophieren. Vielleicht erhalten wir heute Abend darauf Antworten, wie wir persönlich mehr aus unserem Leben machen können.» Der Balzner Gemeindevorsteher Othmar Vogt hoffte: «Das Musical «Hair» ist ein grosser Erfolg für die Veranstalter und alle mitwirkenden Kräfte gewesen, und es ist sehr zu wünschen, dass auch die Aufführung von Joseph und seinen eifersüchtigen Brüdern ein ebenso glanzvolles und erfolgreiches Ereignis im lokalen, nationalen und regionalen Rahmen wird.» Er aber konnte mit einem gewissen Insiderwissen auch sagen: «Wenn ich höre und sehe, mit wie viel Engagement und Freude sich die verantwortlichen Personen und aktiv Mitwirkenden einsetzen, habe ich daran keinen Zweifel.»

Immer wieder Szenenbeifall

Und Othmar Vogt hatte zu Recht keine Zweifel. Nachdem Landesfürstin und Landesfürst den Gemeindesaal in Balzers betreten hatten und auf der Bühne der bekannte Geiger Nikolaos Ormanlidis die Nationalhymne gespielt hatte, breitete sich bei der Verdunklung des Saales eine gespannte Erwartungsstimmung aus. Ein das Bühnenbild versteckender Prospekt, von hinten beleuchtet, steigerte die Spannung. Doris Gstöhl - sie verkörperte den Schutzengel von Joseph - legte ihre Engelsflügel ab, erzählte dem Publikum die nun folgende erste Szene und stellte «ihre Engelsschwester» vor, zuständig für das Englische, denn alle Songs des Musicals «Joseph» wurden in der Originalsprache gesungen. Und schon nach dem ersten Song der «Engelsschwester» Monica Quinter, erfolgte Szenenbeifall - und so ging es weiter, nein, steigerte sich. Der erzählende Schutzengel Doris Gstöhl, besorgt darum, den Lebenstraum von Joseph zur Realität werden zu lassen, wurde immer gelöster und schaffte nach der Pause mit witzigen und frivolen Sprüchen eine entspannte Atmosphäre mit vielen Lachern im Saal. Monica Quinter, bekannt von vielen Bühnenauftritten, z. B. im Erfolgsmusical «Space Dream», sang sich geradezu in die Herzen der ZuhörerInnen mit ihren souveränen Auftritten und ihrer überragenden Stimme.

Gestaltete Harmonie

Die Bühnenbilder von Hansjörg Gstöhl und Roland Brunhart mit überzeugenden Ideen, z. B. die beiden im Bühnenhintergrund von links und rechts nach unten führenden Brücken, die sich öffnende Pyramide mit dem Thron des Pharao, der Brunnen, in den Joseph geworfen wird und dann hinausgerollt wird, die verschiedenen Bauelemente, so konstruiert, dass sie einen zügigen Umbau ermöglichen und vor allem die grossartige Kerkerkulisse mit den beweglichen Gittern - all dies in grossartiger Abstimmung mit dem Licht (technische Leitung hatte Hubert Eberle) und den Kostümen (Ida Gantenbein und Edith Kindle) - diese Bühnenbilder also schufen für die durch Raum und Zeit wechselnden Szenen und Songs entsprechende Kulissen. «Joseph» erlebt im Stück eine Wandlung hin zur Güte und zum Verständnis. Vielleicht zu wenig konnte die Regie Mark B. Lay als «Joseph» den Freiraum für diese Wandlung geben. Als in Bewegung und Gestik ruhiger «Joseph» sang er aber seine Partien mit einer bewundernswert ausdrucksstarken Stimme. Dafür ist es Regisseur Walter Nobel überzeugend gelungen, die Solisten, den Kinderchor, den Chor, die Statisten, das Ballett und den Rock'n'Roll Club Schaan in ausgezeichnete Bewegungsabläufe zu bringen, eine proportional ästhetische und harmonische Aufteilung des Bühnenraumes zu gestalten im Wechsel von Statik und Bewegung, von sitzenden und stehenden Gruppen. Musikalisch getragen wurden die SolistInnen und Chöre durch die LMC-Band (Patrick Bargetze (Trompete), Peter Hagmann (Klarinette und Saxophon), Wolfi Wanger (Posaune), Christian Sele (Bass), Louis Vogt (Schlagzeug), Christian Bitterwolf (Percussion), Götz Arens und Pirmin Schädler (Keyboards) und Tobi Schädler und Christian Kindle (Gitarren) unter der Leitung von Josef Heinzle. Der Platz reicht nicht aus, um alle Highlights, und es gab viele davon (z. B. die Wildwest-Country-Szene, die modernen Gangster-Sklavenhändler, die tragikomische Verführungsszene mit Mrs. Potiphar und Joseph), hier aufzuführen. Da gibt es nur eines: hingehen. Von den noch folgenden neun Aufführungen sind die nächsten am 7. (Jugendvorstellung zu ermässigten Preisen), 9. und 10 September. Kartenbestellungen unter Tel: 00423 384 38 38.
 

Erfolg spricht sich herum

Bericht vom 14.02.2000
 

Informationsabend der Liechtenstein Musical Company (LMC) in Balzers

Der grosse Erfolg mit der ersten Produktion der Liechtenstein Musical Company, die Aufführung des Musicals «Hair» 1998, zeigt Wirkung: Gestern Abend versammelten sich im kleinen Gemeindesaal in Balzers über 150 an der Mitwirkung bei der zweiten Produktion Interessierte, Lloyd Webbers Musical «Joseph» - ein Drittel mehr als vor zwei Jahren. 

Gerolf Hauser 

Der britische Erfolgskomponist Webber gab letzten Monat bekannt, dass er sich um den Erfolg der Musikgattung Musical keine Sorgen mache. Der grosse Andrang beim Infoabend der LMC gestern gibt ihm recht, an dem Hans Nigg, Präsident der LMC, Walter Nobel, der aus dem Inszenierungswettbewerb als Sieger hervorgegangene Regisseur, und der Musikalische Leiter Josef Heinzle die Musik und die erforderlichen Rollen für Andrew Lloyd Webbers Erfolgsmusical «Joseph and the amazing technicolor dreamcoat» vorstellten. 

Aktuelles Thema 

Nach der Vorstellung der Verantwortlichen am Vorstandstisch und den Vertretern der Hauptsponsoren Confida, LLB und ITW, beschrieben Hans Nigg, Walter Nobel und Josef Heinzle «Joseph» als ein zur Jahrtausendwende passendes Musical. Im Zentrum stehe die biblische Geschichte über Joseph und seine Brüder, ein spannendes und tief gehendes Thema, das in einer Art Entdeckungsreise durch die Musikwelt, einem Trip durch drei Jahrzehnte Musikgeschichte mit rockendem Pharao, Flower-Power-Guru und Technobeats bühnenwirksam dargeboten werde. Viele der eingängigen Melodien höre man tagtäglich im Radio, ohne zu wissen, dass sie aus diesem Musical stammen. Die Geschichte sei ein aktuelles Thema, nämlich die Suche des Menschen nach sich selbst, biete herrliche Bühnenszenen und sehr dankbare Solorollen. Da dieses Musical ausserdem viele Beteiligte erfordere, könne die LMC der Aufgabe, viele Menschen, vor allem auch Jugendliche, an einer spannenden Aufgabe zu beteiligen, gerecht werden. 
Wieder werde die LMC die Rollen doppelt besetzen, um die ab dem 2. September laufenden Vorstellungen garantieren zu können. Neben einer Reihe attraktiver Rollen brauche das Musical neben dem Erwachsenen- auch einen Kinderchor. Regisseur Walter Nobel erläuterte in humoriger und kurzweiliger Art, dass es zwar grössere und kleinere Rollen gebe, dass aber alle Rollen gleich wichtig seien und dass die Tanzszenen nicht «aufgesetzt» würden, sondern sich aus dem Stück, aus den Szenen herausentwickeln würden (was mit Beifall quittiert wurde). 

Nach der Informationsveranstaltung gab es grosses Gedränge an den Tischen, auf denen die Listen auflagen, in die man seine Beteiligung und Rollenwünsche eintragen konnte. Wer mehr über die LMC und ihr neues Projekt «Joseph» erfahren will, kann das im Internet unter www.lmc.li. 
 

Das Bühnenbild ist gesichert

Bericht vom 13.01.2000
 

Sponsorenvertrag zwischen ITW und Liechtenstein Musical Company unterzeichnet

Dass eine künstlerische Produktion Geld kostet, ist klar; dass jene, die sich im Bereich Kultur engagieren, meist nicht auf Rosen gebettet sind, ist ebenso klar. Um so anerkennenswerter ist, dass sich Sponsoren gefunden haben, die der Liechtenstein Musical Company (LMC) finanziell unter die Arme greifen. Zum Hauptsponsor, der Confida AG, Vaduz und der LLB (sie sponsert die Hauptdarsteller) gesellt sich nun die Ingenierunternehmung ITW AG in Balzers.

Gerolf Hauser

Sie setzt sich dafür ein, dass für das Musical "Joseph"; das am 2. September 2000 Premiere haben wird, ein dem Stück entsprechendes Bühnenbild gestaltet werden kann. Bei der gestrigen Vertragsunterzeichnung in den Räumlichkeiten der Ingenieurunternehmung waren von der ITW nicht nur der Direktor Werner Vogt und der Geschäftsführer Hermann Beck anwesend, von der Confida der geschäftsführende Direktor Rolando Wyss und Direktor Erich Bürzle (von der LMC waren es der Präsident Hans Nigg und der Promoter Jürg Dinkelmann), sondern auch der Bühnenbildner Hansjörg Gstöhl. Für ihn, wie für alle im LMC Engagierten, ist diese Vertragsunterzeichnung nicht nur eine Erleichterung, sondern auch Ansporn, dem Musical "Joseph" entsprechende Bühnen- und Szenenbilder zu gestalten. Werner Vogt beglückwünschte die Gemeinde Balzers zu ihrer grossen Aktivität im Bereich Kultur. "Ich freue mich, dass wir als nüchternes und sachliches Ingenieurunternehmen zur Förderung des Kulturbereiches etwas beitragen können und dass nun neben den Finanzdienstleistern auch aus dem Gewerbebereich dafür ein Beitrag kommt."

 

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