CABARET

Berlin, zu Beginn der 30er Jahre. Die Weimarer Republik liegt in den letzten Zügen, die Nazis sind noch nicht an der Macht. Der junge amerikanische Schriftsteller Cliff Bradshaw mietet sich ein Zimmer in der Pension von Fräulein Schneider. Hier will er sich mit Englischstunden seinen Aufenthalt verdienen. Sein Freund Ernst führt ihn in den Kit Kat Klub ein: Ein etwas heruntergekommenes Kabarett, in dem ein spöttischer Conférencier sein Publikum (noch) international begrüßt: Willkommen, Bienvenue, Welcome!

Star des Klubs ist Sally Bowles. Die exzentrische Sängerin verliebt sich in Cliff und zieht kurzerhand bei ihm ein. Die beiden genießen das freizügige Leben Berlins. Aber als Sally schwanger wird und Nazi-Horden den Obstladen von Fräulein Schneiders jüdischem Galan, Herrn Schulz, verwüsten, ist der Traum zu Ende.

Cliff ist schockiert und beschließt, mit Sally nach Amerika zu gehen, doch Sally will die Endzeitstimmung nicht wahrnehmen und entscheidet sich für die Karriere: Life is a Cabaret! Cliff fliegt alleine, Sally bleibt zurück in Nazideutschland. Sie ist nicht die einzige …

Am Beginn der Erfolgsstory von Cabaret steht eine Reihe von Kurzgeschichten, die der englische Schriftsteller Christopher Isherwood unter dem Eindruck seines Berlin-Aufenthalts 1937 geschrieben hat. Die Freizügigkeit der Stadt zu Beginn der 30er Jahre hat ihn angezogen, und er hat die Atmosphäre unmittelbar vor der Machtergreifung der Nazis, geprägt von Dekadenz und sozialer Korruptheit, in seinen Geschichten, die 1939 unter dem Titel Goodbye to Berlin veröffentlicht wurden, brillant beschrieben. Der amerikanische Dramatiker John van Druten nahm diese Erzählungen als Grundlage für sein Stück I Am A Camera (1952), das mit großem Erfolg am Broadway lief und 1955 in England mit Julie Harris und Laurence Harvey verfilmt wurde. Isherwoods Geschichten und van Drutens Stück lieferten wiederum die Basis für Masteroff/Kander/Ebbs Musical Cabaret (1966).